Seit der Jahrtausendwende ist ein erheblicher Preisanstieg von Agrargütern auf internationalen Märkten zu beobachten, welcher in die Preisspitzen in den Jahren 2007/08, 2010/11 und 2012/13 mündete. Prognosen zufolge wird aufgrund einer zunehmenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen das Preisniveau auf den Weltagrarmärkten in den kommenden Dekaden weiterhin steigen und auch die Preisvolatilität zunehmen.
Der Anstieg von Agrarpreisen, insbesondere von Grundnahrungsmitteln wie Getreide, stellt eine erhebliche Gefahr für die globale Ernährungssicherheit dar. Es besteht die Befürchtung einer Zunahme von Armut, Hunger und Mangelernährung mit entsprechenden negativen Folgen für die soziale, wirtschaftliche und politische Stabilität vieler Nationen.
Eine Steigerung des Angebots an Nahrungsmitteln ist unumgänglich für die Entschärfung der Knappheitsrelationen auf den internationalen Agrarmärkten. Russland, die Ukraine und Kasachstan (RUK) sind in der letzten Dekade als bedeutende Exporteure auf internationalen Weizenmärkten in Erscheinung getreten. Die RUK-Länder verfügen über große bisher ungenutzte Potenziale zur Produktion von Getreide. Die Produktion ließe sich durch eine Verbesserung der Effizienz, bspw. durch den Einsatz höherwertigeren Saatguts, steigern. Zudem könnten brachliegende Agrarflächen in die Produktion genommen werden. Um diese Potenziale zu nutzen, sind jedoch umfangreiche Maßnahmen notwendig. Diese umfassen Infrastrukturprojekte, die Nutzung innovativer Technologien ebenso wie politische Maßnahmen. Insbesondere die Beschränkung von Getreideexporten stellt ein Hemmnis für die Ausschöpfung der Produktions- und Exportpotenziale der RUK-Länder dar.